Das Weizer Stadtbild ist derzeit von einigen Baustellen geprägt, die in ein paar Jahren verschwunden sein werden, aber etwas geschaffen haben, das die Stadt noch viel länger prägen wird. Unter anderem eine Ortsdurchfahrt, die vielleicht mehr eine Ortseinfahrt ist – egal wie man sie nennt, sie hat unter den derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einen Sinn. Mir geht es heute aber nicht um die Straße an sich, zu der es verschiedenste Meinungen gibt, sondern um die Begleitprojekte parallel zur Straße.
Im Rahmen der Gesamtgestaltung der Kapruner-Generator-Straße bekam die Stadt die „CityS Bahn“ und auf beiden Seiten der Straße eine Geh und Radweg Kombination. Diese Begleitprojekte sollten doch jedes grüngesinnte Herz zum Strahlen bringen. Tun sie aber nicht. Sie zeigen leider viel mehr, dass in der Verkehrsplanung der PKW so felsenfest in den Köpfen verankert ist, dass sie im Wesentlichen um den PKW herum passiert, und alles um die Straßenfläche herum nur Beiwerk zu sein scheint. Wie kann es sonst passieren, dass auf den Geh- und Radwegen viel mehr Masten für Ampel und Beleuchtungsanlagen stehen (siehe Titelfoto), als das der Fall sein müsste. Ein flüssiges Vorwärtskommen ist kaum möglich. War es nicht möglich, einen Mast für mehrere Funktionen zu errichten? Würde ein Verkehrsplaner so etwas auf einer Straße nur ansatzweise andenken?
Keine Sitzgelegenheit für Bahnfahrer
Wie kann es sein, dass eine Zughaltestelle ein halbes Jahr nach Eröffnung noch immer keine Sitzgelegenheiten bietet, Fahrradabstellanlagen mehr provisorisch als fix wirken, und die neben der Bahnhaltestelle gelegene Weiz-Bike-Station noch immer keine Überdachung bekommen hat? Natürlich sind hier verschiedene Abteilungen bzw. Bauträger (Steiermarkbahn, Stadtgemeinde usw.) zuständig, und eine Zusammenarbeit ist sicher nicht immer einfach, aber es ist auch kein Zeichen von Wertschätzung jener Menschen, die umweltbewusste Mobilitätsformen wählen.
Öffinutzer müssen im Regen warten
Seit Juli ist der Busverkehr in Weiz im neuen RegioBusNetz organisiert. Eine wunderbare Sache, die viele Nutzer*innen des öffentlichen Verkehrs begrüßen. Was viele aber nicht verstehen, ist, dass sie am Bahnhof, der ja auch als Park & Ride genutzt werden soll, in Fahrtrichtung Graz, wie schon seit Jahren, im Regen stehen und auf ihren Bus warten müssen.
Diese Liste an Problemstellen ist weder vollständig, noch ist sie irgendwie gewichtet, aber sie zeigt, dass es gute Ansätze gibt, und dass ständiges Nachfragen nach modernen Mobilitätslösungen – vor allem auch von Grüner Seite – zu Umsetzungen führt, die aber doch noch zu oft von auf den Autoverkehr konzentrierten Menschen geplant und umgesetzt werden. Leider muss man sich nur zu oft auch in Weiz fragen: Wer plant so? Wer baut so? Wer nimmt mangelhafte Umsetzungen am Ende der Bauarbeiten ab? Sicher niemand, der im Alltag Radwege oder öffentlichen Verkehr in Weiz oder anderswo nutzt.
ist Mitte 30 und lebe in der kleinen Oststeirischen Bezirksstadt Weiz.
Ich arbeite freiberuflich an diversen Softwareprojekten und beschäftige mich nebenbei noch mit Lokalpolitik, grünem Lebensstil, usw.