In das Brüstungsfeld der doppelarmigen Aufgangsstiege zur Kirche „auf den Mariä Himmelsberg“, wie der Weizberg in früher Zeit genannt wurde, ist ein Steinrelief eingelassen, auf dem die ehemalige Pfarr- und Wallfahrtskirche zur „Mariä Himmelfahrt“ dargestellt ist. Das Bild gibt das Aussehen der Kirche wieder, wenn gleich es keinen Anspruch auf dokumentarische Treue erheben darf. Es ermöglicht aber doch in Verbindung mit alten Aufzeichnungen die baugeschichtliche Entwicklung der Kirche zu deuten. Es ist eine heimat- und pfarrgeschichtliche Kostbarkeit, die Interesse verdient.

Die karolingische Schenkung König Ludwig des Deutschen an den Erzbischof von Salzburg im Jahre 860 begründete die Mutterpfarre St. Ruprecht für den Oberlauf der Raab. Die begonnene Missionierung musste wegen der Ungarneinfälle unterbrochen werden und konnte erst mit der Eingliedrung der Oststeiermark in die deutsche Kolonisation nach 1043 wieder aufgenommen werden.
Nach der Überlieferung soll bereits im 11. Jahrhundert (1047, 1065) eine Kirche auf dem Weizberg gestanden sein. Sie wird wie die ersten Burgen der damaligen Zeit ein Holzbau gewesen sein. Im Jahre 1086 überließ Erzbischof Gebhart dem Seelsorger der Kirche zu dessen „besserer Existenz“ einen Teil des Zehents, was den Schluß zuläßt, dass die Kirche bereits einen ständigen Seelsorger für die deutschen und slawischen Siedler im ausgedehnten Rodungsland hatte. In das Jahr 1140 fällt die Bestellung des ersten bekannten Pfarrers. Nach der Gründung des Stiftes Seckau durch den Hochfreien Adalram von Waldegg, einen Verwandten des Besitzers des Castrum Wides und des Weizer Raumes Liutold II. von St. Dionysen – Waldstein, bestellte der Erzbischof Konrad den Priester Ortolf zum Pfarrer von Weiz. In der ersten Zeit war er dem Pfarrer von St. Ruprecht noch untergeordnet, erlangte aber bald seine volle Selbständigkeit.
In der Zeit des Steinburgenbaues ab der Mitte des 12. Jahrhunderts entstanden auch gemauerte Gotteshäuser. Sie waren ummauert und dienten der Bevölkerung als Zufluchtsorte in Kriegszeiten, gehörten also ebenso wie die Burgen zu den Stützpunkten der Landesverteidigung. Die alte Pfarrkirche auf dem Weizberg war nach dem Steinrelief zu schließen eine dreischiffige romanische Basilika, bei der der Ostturm in seinem Unterbau ein sogenanntes Chorquadrat als Altarraum bildete. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts wurde die geostete Kirche durch den Zubau eines gotischen Chores vergrößert. Gleichzeitig dürfte das Mittelschiff der Kirche mit einem gotischen Gewölbe ausgestattet worden sein. Die Kirche hatte auch einen Lettner mit einem Volksaltar und zwei Ambonen oder Lesepulten am Triumpfbogen, der das Kirchenschiff vom Hauptaltarraum trennte. Die Kirche war der Verehrung „Mariä Himmelfahrt“ geweiht. Um 1415 erhielt der Lettner eine Statue der „Schmerzhaften Mutter“, eine Steingußarbeit, die dem Meister von Maria Neustift zugeschrieben wird. Durch Jahrhunderte wurde sie als Gnadenbild verehrt.
Im Jahre 1683 erhielten nach zufriedenstellenden Arbeiten am Pfarrhofgebäude Baumeister Franz Isidor Carlone aus Graz und der Weizer Zimmermeister Mathiess Graff „einen heiklen und ehrenden Bauauftrag im Gotteshaus“. Sie hatten über den niedrigen Seitenschiffen der romanischen Basilika durch Aufbauten sechs Oratorien zu schaffen und die Dächer dem des Mittelschiffes anzugleichen. In diese Zeit fällt auch die Erhöhung des Turmes über dem Chorquadrat und sein Abschluß mit einem barocken zwiebelförmigen Turmhelm.
Aber auch im Inneren wird die Kirche im Sinne des Frühbarocks umgestaltet worden sein. 1664 erhielt die Kirche eine neue Orgel und 1668 eine steinerne Frauensäule „wohl inmitten der Kirche aufgestellt“ vom Steinhauer Joseph Carlon. Eine Visitation stellte im Gotteshaus elf Altäre fest. Zünfte und Bruderschaften sorgten für ihre Ausgestaltung und Erhaltung. Aus diesem Jahrhundert stammen die ältesten Matrikbücher der Pfarre.
Um die mittelalterliche Kirche befand sich der Friedhof. Eine St. Michaels Kapelle, die wohl der Karner oder das Beinhaus gewesen sein wird, stand in ihm. Stifter und Wohltäter des Gotteshauses fanden in der Kirche ihre letzte Ruhestätte. Ihre Grabsteine sind zum Teil erhalten und in das Mauerwerk unter dem Musikchor der heutigen Pfarrkirche eingelassen.
Um das Gotteshaus entstand seit dem Mittelalter eine Kirchensiedlung mit Pfarrhaus, Mesnerhaus, Schule, die 1462 in einer Wildenbergschen Stiftung bedacht wurde, und einige Hofstätten.
Seit dem Jahre 1636 war Weizberg Sitz eines Dekanates, dem einst 21 Pfarren angehörten. Von 1690 bis 1784 waren die Dechante auch Erzpriester über den Neustädter Distrikt in Niederösterreich und unmittelbare Vertreter des Erzbischofs von Salzburg über die Pfarren des Archidiakonates. Sie waren die markantesten Persönlichkeiten in der Reihe der Pfarrherren. Dr. Franz Leopold Riedlegger, dessen lebensgroßes Bild die Pfarrkanzlei schmückte. wurde Wegbegleiter für den Neubau der jetzigen Kirche auf dem Weizberg.
(1907-2001) war Weizer und Lehrer aus Leidenschaft.
Besonderes Anliegen war ihm immer, wie er es nannte – ein volksbildnerisches Bestreben, auf die geschichtliche Vergangenheit unserer Heimat hinzuweisen.
In diesem Sinne werden hier auch seine Texte veröffentlicht, dass sie auch in Zukunft einer breiten Öffentlichkeit zugänglich werden, bzw. bleiben. Die Texte sind bis auf kleine Korrekturen in der Rechtschreibung unverändert gegenüber den Originaltexten. D.h. es kann sein, dass sie auch vom Stil her etwas antiquiert wirken.