Die alte Chronik der Schule auf dem Weizberg berichtet, dass Geistliche die ersten Lehrer der Jugend waren. Sie werden sich schon früh musikalische Gehilfen gehalten haben, welche die Schüler im Lesen und Schreiben unterrichtet und für den musikalischen Dienst in der Kirche vorbereitet und ausgebildet haben.
Den ersten, urkundlichen Nachweis eines Schulmeisters auf dem Weizberg entnehmen wir einem Pergament aus dem Jahre 1462, womit am St. Agatha-Tag, Anna, Tochter des verstorbenen Hermann des Wildenperger zu Rechenstätten, einen Jahrtag zu Unserer Frauen Pfarrkirchen auf dem Kirchberg bei Weiz stiftet. Wörtlich heißt es: „Der Pfarrer soll, den Priestern, dem SCHULMEISTER und auch dem Mesner den Sold nach Gewohnheit der Kirche geben“. Diese Urkunde bezeugt einen Schulmeister auf dem Weizberg, und nennt in der Siegelmitte Heinrich, den Fleischhacker, derzeit Marktrichter und Merten, den Schneider, beide Bürger zu Weiz. Sie bestätigen die Stiftung durch das Anhängen ihrer Petschaften oder Wachssiegel. Da der Markt Weiz damals noch kein eigenes Siegelwappen besaß, drückten sie ihre Zunftzeichen in das weiche Wachs, der Marktrichter und Fleischer das Schlachtbeil im Wappen, der Schneider das Wappen mit der offenen Schere. Fürwahr, ein wichtiges Dokument auch für die Geschichte von Weiz, das im Diözesanarchiv in Graz hinterlegt ist.
Ab 1550 sind Schulmeister auf dem Weizberg auch namentlich bekannt. Ihre wirtschaftliche Grundlage bildete der Kirchendienst. Sie und ihre Cantores hatten für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes an den Festtagen im Kirchenjahr zu sorgen. Gebühren aus dem Kirchendienst und Naturalsammlungen waren bei freier Wohnung und Beheizung die eine Lebensgrundlage, die andere ergab sich aus dem Schuldienst. Hier hatte der Schulmeister die Kinder im Lesen, Schreiben und Rechnen, und wer es verlangte, auch in Musik zu unterrichten. Dem entsprechend war das quatemberlich von den Kindern zu reichende Schulgeld gestaffelt. Da es noch keine Schulbesuchspflicht gab, werden der Schulbesuch auch sehr unterschiedlich und die Einnahmen für den Schulmeister gering ausgefallen sein. Allmählich steigerte sich das Interesse der Eltern für den Schulbesuch ihrer Kinder, so daß der Schulmeister auf dem Weizberg zwei aus der Kirchenkasse bezahlte Schulgehilfen oder Präzeptoren zu halten verpflichtet wurde. Organisten- und Schuldienst scheinen schon seit dem Mittelalter an der Pfarrschule auf dem Weizberg vereint gewesen zu sein.
Neben den Pfarrschulen entstanden in den Städten und Märkten Magistrats-, Stadt-, und Marktschulen. Der Adel und das reiche Bürgertum hielten sich Hauslehrer. Ärmere schickten ihre Kinder vielfach zu Leuten, die die Lese- und Schreibfähigkeit beherrschten und um geringes Entgeld weitergaben. Sie wurden Winkelschulen genannt und von den Schulmeistern der Pfarr- und Magistratsschulen bekämpft.
Hatte sich der Staat um das niedrige Schulwesen kaum gekümmert, so wurde dies unter der Regierung der Kaiserin Maria Theresia anders. Mit der „Allgemeinen Schulordnung für die deutschen Normal-, Haupt- und Trivialschulen in sämtlichen K.K. Erbländern“ vom Jahre 1774 wurde die Errichtung von Schulen am Sitze von Pfarren und später auch in Gemeinden angeordnet. Es waren dies die Trivialschulen, in denen neben Religion das Trivium Lesen, Schreiben und Rechnen gelehrt wurde. In jeder Provinzhauptstadt war zur Ausbildung der Lehrer eine Normalschule und in den Kreisen sogenannte Hauptschulen zu errichten, in denen ebenso wie an den Musterschulen Lehrer in die neue Sagansche Unterrichtsmethode eingeführt werden sollten. Alle Lehrer im öffentlichen Dienst wie auch die zahlreichen Hauslehrer hatten eine Art Lehrbefähigungsprüfung abzulegen. Damit begann die Entwicklung des Lehrerstandes. Für die Bezeichnung Schulmeister wurde der Amttitel Oberlehrer und für Schulgehilfe oder Präzeptor Unterlehrer eingeführt.
Eine Schulerrichtung war auf dem Weizberg nicht mehr notwendig, hier bestand bereits seit dem Mittelalter eine Schule. Über den genauen Standort und das Aussehen des ersten Schulhauses haben wir keine Nachricht. Sicher fand der Unterricht in einem Nebengebäude zum Pfarrhof oder einer zugehörigen Hofstatt statt, bis das Organisten- und Schulhaus am Zugangstor in dem um die Kirche gelegenen Friedhof errichtet wurde. Das „alte Schulhaus“ bekam zur Zeit des Kirchenbaus im 18. Jahrhundert sein überliefertes Aussehen (heute Kaufhaus Loder).
Mit der Einführung der sechsjährigen Schulpflicht stieg die Schülerzahl allmählich an und erreichte schließlich 229 Kinder. So wurde 1812 ein eingeschossiger Zubau zum Schul- und Organistenhaus errichtet, der 1854 aufgestockt wurde. Damit waren weitere Schulräume geschaffen. Die Schule Weizberg wurde unter Oberlehrer Josef Waitzlaib 1846 und ein zweites Mal unter Oberlehrer Karl Gaulhofer zur „Musterschule“ erhoben und ausgezeichnet. 1865 erlitt Gaulhofer durch einen Schlagfluß eine Lähmung. Ihm wurde der Unterlehrer Josef Stark als Personalgehilfe zugewiesen.
Das Reichsvolksschulgesetz brachte im Jahre 1869 die Verstaatlichung des Schulwesens. Aus der Pfarrschule wurde die Volksschule Weizberg. Bezirks- und Ortsschulräte wurden gebildet. Nach dem Ableben des letzten Pfarrschullehrers und ersten Volklsschuloberlehrers Karl Gaulhofer wurde dessen Personalgehilfe Lehrer Josef Stark 1871 Leiter der Schule auf dem Weizberg. In seiner Dienstzeit wurde die Schule mit 246 Schülern dreiklassig und im Jahre 1902 mit 267 Schülern vierklassig. Ein Schulneubau der erste im heutigen Stadtgebiet überhaupt, wurde für vier Klassen mit den erforderlichen Nebenräumen und einem Trunsaal errichtet und 1906 bezogen.
1918 schied Direktor Josef Stark nach 64 Dienstjahren, ausgezeichnet mit dem goldenen Verdiestkreuz, aus dem Schulleben. Diese Lehrerpersönlichkeit, die den Wandel der Schule miterlebt und mitgestaltet hatte, blieb als Organist bis zu seinem Tode auch ein Musikant Gottes.
Auch sein Nachfolger, Direktor Rudolf Rentmeister, war ein vielfach ausgezeichneter Pädagoge, der am 19. Mai 1945 starb.
In den letzten Kriegswochen diente die Schule ungarischen Soldaten als Lazarett.
Das Schuljahr 1945/46 wurde mit 367 Schülern begonnen. In vier Klassenzimmern und einem Notschulraum im alten Schulhaus mußten 10 Klassen geführt werden. Da in den folgenden Jahren der Schülerstand weiter anstieg, war ein Zubau zur Schule dringend geworden. Unter der Leitung von Franz Hauser konnten sechs Klassenzimmer mit den erforderlichen Nebenräumen, eine Schulküche und ein Vortragsraum, ferner vier Wohnräume für Lehrer geschaffen werden. Die Schule Weizberg verfügte nun über zehn Klassenzimmer, so daß der Wechselunterricht aufgegeben werden konnte und der Vergangenheit angehörte. Am 8. Juni 1952 konnte der Bauabschluß mit der Segnung des Schulhauses in einer würdigen Feier verbunden mit einer Ausstellung begangen werden.
Nach der Baufertigstellung fand auch die seit 1921 in Weiz bestandene und seit 1928 an der Volksschule Weizberg geführte Bäuerliche und hauswirtschaftliche Fortbildungsschule und spätere Berufsschule vorübergehend eine Heimstätte.
Die Schulgesetze vom Jahre 1962 brachten die letzten Veränderungen mit der Aufhebung der Oberstufe an der Volksschule Weizberg.
(1907-2001) war Weizer und Lehrer aus Leidenschaft.
Besonderes Anliegen war ihm immer, wie er es nannte – ein volksbildnerisches Bestreben, auf die geschichtliche Vergangenheit unserer Heimat hinzuweisen.
In diesem Sinne werden hier auch seine Texte veröffentlicht, dass sie auch in Zukunft einer breiten Öffentlichkeit zugänglich werden, bzw. bleiben. Die Texte sind bis auf kleine Korrekturen in der Rechtschreibung unverändert gegenüber den Originaltexten. D.h. es kann sein, dass sie auch vom Stil her etwas antiquiert wirken.