Die Herrschaft Gutenberg gehörte im 12. Jahrhundert dem in der Mark und dem späteren Herzogtum Steiermark angesehenen Hause der Hochfreien von St. Dionysen – Waldstein. Seine Mitglieder führten vom Castrum Wides, der Burg Weiz, die Rodung und Kolonisation durch. Liutold III. war der letzte männliche Nachkomme dieses Geschlechtes, erbaute vor 1185 die Burg Gutenberg als neuen Herrschaftssitz und gründete den Markt Weiz als Handels- und Handwerkszentrum mit der Kirche zum Hl. Thomas von Canterbury. Er entschloß sich noch im hohen Alter am Kreuzzug Kaiser Friedrich Barbarossas 1189 teilzunehmen.
Liutold III. war mit Gräfin Elisabeth von Peilstein verehelicht. Aus ihrer Ehe entstammen drei Töchter. Kunigund war mit dem Grafen Wilhelm von Heunburg und Gertrud mit Herrand von Wildon vermählt. Ottilie war Äbtissin des Reichsstiftes Göß bei Leoben. Der Gutenberger, wie sich Liutold III: nach seinem hoch über der Raabschleife gelegenen Herrschaftssitzes nannte, regelte vor der Teilnahme am Kreuzzug noch alle Erbrechte seiner Töchter über die umfangreichen Besitzungen. In einer Urkunde vom 1. Oktober 1187 bestätigte Herzog Otakar IV. von Steier, dass Liutold von Gutenberg einen Teil seiner Güter seinen beiden Töchtern Kunigund und Gertrud überlasse. Seine dritte Tochter wurde bei der Adelsversammlung am 11. Mai 1188 in der St. Thomaskirche in Weiz vor vierzig ritterlichen Zeugen bedacht. Der Gutenberger übertrug dem Stifte Göß des Patronatsrecht über St. Dionysen bei Bruck und stiftete gemeinsam mit seiner Gattin weiteren Besitz. Dies war seine letzte Rechtshandlung, die in der Schrift vom Jahre 1188 festgehalten ist und in der sowohl die Thomaskirche wie auch Weiz urkundlich erstmals genannt werden.
Liutold kehrte vom Kreuzzug nicht mehr zurück. Nun trat die Erbfolge in ihre Rechte. Gertrud von Gutenberg brachte ihrem Gemahl Herrand von Wildon neben Waldstein auch die Herrschaft Gutenberg mit dem Markt Weiz zu. Aus ihrer Ehe stammen vier Söhne und zwei Töchter. Von den Töchtern vermählte sich 1241 Gertrud mit Albero von Kuering auf Dürnstein in Niederösterreich. Durch diese Verbindung kamen die Burgen Gutenberg, Riegersburg und Radkersburg wie Untertanen und Güter der Wildoner aus der Steiermark an die Kuenringer. Ihr Sohn Liutold verkaufte am 10. Jänner 1288 die Herrschaft Gutenberg mit aller Zugehörigkeit den Brüdern Ulrich, Friedrich und Heinrich von Stubenberg, die damit die Verbindung zwischen ihrem Passailer und Stubenberger Gut herstellten.
Das Originaldokument aus Pergament mit noch 13 von ursprünglich 15 anhangenden Siegeln beginnt mit folgendem Wortlaut: „Ich Liutold von Churingen schench in Ästerreich tun allen den chunt, die disen brief ansehent, di nu lebent und hernach chunftlich sint, daz ich mein vriunden Ulreiche und Fridereiche und Heinreiche den bruedern von Stubenberch mein burch Gutenberch … han zu chaufen gigebenumb zwelf hundert march loetiges silbers….“ Die Urkunde schließt: „Diez dinch ist geschehen und ist diser brief gigeben von Christes geburt tousent iar zwai hundert iar in dem aht und ahzigisten iare des naehsten samztages nach den Perhttage in der stat to Wienne.“
Die Urkunde enthält weder genaue Angaben über die Verkaufobjekte, noch über Grenzen und bestehende Rechte. Es ist deshalb verständlich, daß in der Folge bald für anfallende Rechtshandlungen eine Interpolierung sich las notwendig erwiesen hat. Im Landesarchiv in Graz ist eine zweite, interpolierte Urkunde hinterlegt. Auch dieses Pergament besitzt Originalsiegel. Diese Urkunde ist für die Geschichte von Weiz interessant und von wesentlicher Bedeutung. Sie nennt Weiz, einen Markt und gibt Hinweise auf bestehende Rechte der Bürgergemein, so auf der Maut- und Zollhoheit, wie auf die Gerichtsbarkeit in und ausserhalb des Marktes und auf dem Kirchberg. Es heißt in dem Schriftstück wörtlich: „… und besunderlich den marcht ze Weits haben wier in auch darzu ewichlich verchauft mit allen rechten, eren, wierden und nuczen und mit allen gerichten im marcht und auzzerhalb des marchts, mit maut, mit zol und mit aller zugöhörung…“
So wechselte Weiz durch Kauf vor über 700 Jahren seinen Besitzer und bekam in den Stubenbergern neue und fördernde Grund-, Schirm- und Schutzherren bis zur allgemeinen Auflösung der Grundherrschaften 1848.
(1907-2001) war Weizer und Lehrer aus Leidenschaft.
Besonderes Anliegen war ihm immer, wie er es nannte – ein volksbildnerisches Bestreben, auf die geschichtliche Vergangenheit unserer Heimat hinzuweisen.
In diesem Sinne werden hier auch seine Texte veröffentlicht, dass sie auch in Zukunft einer breiten Öffentlichkeit zugänglich werden, bzw. bleiben. Die Texte sind bis auf kleine Korrekturen in der Rechtschreibung unverändert gegenüber den Originaltexten. D.h. es kann sein, dass sie auch vom Stil her etwas antiquiert wirken.